Markenräume schaffen: Strategische Einsatzfelder von dotBrand-TLDs

Wer über digitale Identität spricht, kommt an dotBrand-TLDs nicht vorbei. Sie sind nicht bloß eine Erweiterung des Namensraums, sondern ein souveräner Kommunikationsraum – exklusiv, kontrolliert, markenrechtlich abgesichert. Wer ihn richtig nutzt, baut keinen regulären Website-Cluster – er schafft Infrastruktur. Hier sind fünf Nutzungsstrategien für eine dotBrand Top-Level-Domain.


1. Vertrauensräume: Authentifizierte Kundenportale

Ziel: Aufbau vertrauenswürdiger Zugangspunkte durch exklusive, nicht fälschbare Domainstrukturen.
Beispiel: login.hsbc statt hsbc.com/login – die Domain selbst wird zum Sicherheitsmerkmal.

Zielgruppe: Endkunden im Finanz-, Versicherungs- oder Gesundheitsbereich.

Vorteile:

  • Phishing-Schutz: Kein Dritter kann eine .hsbc registrieren.
  • Klarheit: Die URL kommuniziert Sicherheit – ohne Zusatzaufwand.

Risiken:

  • Erklärungsbedarf gegenüber Nutzern.
  • Legacy-Integration kann komplex sein (DNS, Zertifikate, Weiterleitungen).

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2. Marktsegmentierung durch geografische SLDs

Ziel: Regionale Differenzierung durch ortsbezogene Subdomains unter der dotBrand.
Beispiel: berlin.audi, tokyo.nike, france.total.

Zielgruppe: Nutzer mit lokalem Bezug – kulturell, sprachlich, rechtlich.

Vorteile:

  • Klare, einheitliche Markenkommunikation.
  • Juristische Trennung von Regionen & Datenräumen (z. B. DSGVO vs. PIPL).
  • Kein Phishing-Risiko durch Fremdregistrierung

Risiken:

  • Dezentralisierung braucht Markenführung – sonst zerfasert die Markenidentität.

3. Kampagnensites mit Herkunftsnachweis

Ziel: Microsites für Produkt-Launches oder PR-Kampagnen, die durch die dotBrand als authentisch verifizierbar sind.
Beispiel: electric.audi für Elektromobilitätskampagnen, future.abbott für Healthcare-Initiativen.

Zielgruppe: Presse, Investoren, Konsumenten, Werbemarkt.

Vorteile:

  • CTR-Steigerung: Vertrauenswürdige Domains konvertieren besser.
  • Kürze & Klarheit: Domains kommunizieren sofort Kampagneninhalt.

Risiken:

  • Technische Infrastruktur muss schnell stehen.
  • Gefahr der Unterausnutzung, wenn Domain nach der Kampagne “verwaist”.

4. Interne Infrastruktur: Digitale Organisation in Eigenverantwortung

Ziel: Verwendung von dotBrand-Subdomains für interne Tools, HR-Portale, Wissensdatenbanken.
Beispiel: intranet.siemens, hr.lufthansa, benefits.marriott.

Zielgruppe: Mitarbeitende, Partner, interne Stakeholder.

Vorteile:

  • Kontrollierter Namensraum: Kein Wildwuchs unter .com, .net oder offenen, existierenden new gTLDs.
  • Trennung von interner und externer Kommunikation.

Risiken:

  • Technischer Aufwand zur initialen Umsetzung.

5. Produktarchitektur & vertikale Markenführung

Ziel: Strukturierung komplexer Produktportfolios durch Subdomains mit strategischer Signalwirkung.
Beispiel: surface.microsoft, drive.google, invest.db.

Zielgruppe: Power User, Medien, Partner, Entwickler.

Vorteile:

  • Sichtbare Produktarchitektur: Klarere Navigation in Multi-Produkt-Welten.
  • Technische Modularisierung: Einzelne Subdomains können unabhängig gehostet, versioniert oder abgesichert werden.
  • Interne IT Synergien

Risiken:

  • Erfordert stringente Namenskonventionen.
  • Koordinationsbedarf zwischen Fachbereichen: Redaktion, Technik, Marketing und Legal müssen gemeinsame Taxonomien und Governance-Richtlinien erarbeiten und durchsetzen.